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Tschüss Gerd !

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Nun wird es wohl langsam Zeit Abschied zu nehmen. Eigentlich schade, denn Gerd war mir menschlich immer sehr sympathisch. Einer der wenigen Politiker, die ich für grundehrlich halte (von gelegentlichen Lügen zur Wahlkampfzeit mal abgesehen), gleichzeitig volksnah jovial, staatsmännisch repräsentativ und durchsetzungsstark – wer könnte besser geeignet sein, das Amt des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland auszufüllen ?

Naja, vielleicht ein brillanter Stratege, der genau weiss, was er will; der in der Lage ist langfristig zu denken und seine Ziele erfolgreich verfolgt !?

Und leider: genau diese Beschreibung passt so gar nicht auf unseren Gerd. Gerade mit dem Erfolg hat es bei ihm immer wieder ein wenig gehapert – von Wahlsiegen gegen unfähige Gegner mal abgesehen. Wenn wir mal ehrlich sind, hat er oftmals das genaue Gegenteil von dem erreicht, was er eigentlich erreichen wollte.

Nehmen wir z.B. seine Zeit als Bundeskanzler. Was waren seine grossen Ziele zu Beginn 1998 ? Die grundlegende Sanierung von Staatshaushalt und Sozialsystem, sowie eine deutliche Senkung der Arbeitslosigkeit. Und was ist die Bilanz nach 7 Jahren Regierungsverantwortung: die Defizite sind heute komplett ausser Kontrolle, das Sozialsystem wackliger denn je und bei den Arbeitslosenzahlen hat man neue Maßstäbe gesetzt. Erfolg sieht anders aus.

Folgerichtig liessen Gerd und seine Genossen im letzten Wahlkampf alle hoch gesteckten Ziele fahren und konzentrierten sich auf ein einziges, das machbar erschien: Merkel verhindern !!

Tja, und nun ? Nun hat Gerd seine Partei in eine Lage geführt, in der wohl ausgerechnet die Genossen es sein werden, die eben dieser Angela “die kann das nicht” Merkel zum Kanzlerjob verhelfen !? Wieder einmal ein Ziel grandios verfehlt !!

Dass die Ursache dafür ein grundsätzliches Problem ist, wurde nie deutlicher, als bei Gerds inzwischen legendärem Aufritt direkt nach der Wahl, wo er sich selbstherrlich zum Sieger ausrief und kräftig über seine Widersacherin lustig machte. Damals hat so mancher bloggende Sozi mit Tränen in den Augen begeistert in die Hände geklatscht und sich darüber gefreut, mit welch breiter Brust sein Kanzler Chuzpe bewiesen hat. Doch leider war es vermutlich genau dieser Auftritt, der nun dafür sorgt, dass er geht und sie kommt.

Denn an dem Wahlabend war Merkel eigentlich nur noch ein politischer Zombie, den die eigenen Parteifreunde vermutlich am liebsten fix in der Spree versenkt hätten. Doch Gerd schaffte mit seinem Krawall das Unmögliche und hauchte ihr wieder Leben ein. Plötzlich war Merkel sakrosankt und konnte sich in Ruhe auf den langen Marsch ins Kanzlerinnenamt begeben.

Clever war das nicht, oder ?

Wäre er an dem Abend mit staatstragender, ernster Mine aufgetreten, hätte seine Niederlage eingestanden und Merkel Koalitionsgespräche angeboten, dann wäre alles vielleicht ganz anders gekommen. In den Gesprächen hätte man festgestellt, dass die Lage ernst und es keine Zeit für Experimente ist. In so einer Situation hätte es gute Argumente gegeben, warum der Kopf an der Spitze nicht ausgewechselt werden sollte. Der Kopf von Merkel wäre zu dem Zeitpunkt vermutlich schon ganz woanders gewesen… vielleicht… egal… wir werden es nicht mehr erfahren…

Und so wird nun wohl zum letzten Mal das Gegenteil von dem eintreten, was Gerd eigentlich gewollt hatte. Gleichzeitig erhalten wir einen abschliessenden Beleg für das, was wir doch eigentlich alle schon lange wussten: nämlich, dass unser Gerd zwar ein recht passabler Taktiker, aber ein absolut miserabler Stratege ist. Genau das war der Kern der Misere in den letzten 7 Jahren… “BILD, BamS und Glotze” reichen eben doch nicht zum Regieren…

…und vielleicht ist es deshalb auch ganz gut, wenn Gerd nun bald bei einem guten Glas Rotwein (oder einer Flasche Bier?) viel Zeit hat, gründlich über all dies nachzudenken…!?


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